Die Militärs der USA foltern. Der Weltbürger regt sich auf. Der US Bürger auch, aber wie lange noch?
Ich sehe mir nicht viele TV-Serien an, die, die ich regelmäßig sehe sind derzeit
Battlestar Galactica. Gerade am Mittwoch kam in Battlestar Galactica eine Folge, in der wieder ein Zylone unter den Äberlebenden entdeckt wurde. Der erzählte etwas von einer Nuklearbombe, die auf irgendeinem Schiff versteckt sei. Sie solle um 18:30 Uhr detonieren. Was tut der Serienstar in einem solchen Fall? Klarer Fall: Er foltert, schliesslich ist es ja für einen guten Zweck. Was ist schon das Recht eines Einzelnen, wenn auch wie hier im Plot eine Maschine mit "menschlichen Gefühlen", gegen das Leben vieler Tausend Unschuldiger? Die Folterszenen wurden sehr drastisch mit viel Blut und dem typischen Amerikanischen Heldenpathos gezeigt. Eigentlich, wenn ich es vor mir selber rekapituliere, waren die Folterszenen der Hauptteil der 40 minütigen Folge. Spannend, keine Frage.
24 ist ja momentan in der Wiederholung, die sehe ich nicht. Aber hier ist foltern in praktisch jeder Folge ein bestimmender Faktor in den Stories. Immer geht es um Unschuldige Opfer, die nur durch brutalste Foltermethoden der Beschuldigten, manchmal auch nur eines am Rande Beteiligten zu retten sind, weil der Ort, die Art der Bedrohung anders nicht, oder nicht rechtzeitig zu erfahren sind. Sogar vor dem Sohn des Verteidigungsministers wird nicht halt gemacht, im Gegenteil, für die Sicherheit seines Landes gibt er sogar der Einheit den ausdrücklichen Befehl seinen Sohn mit "nicht invasiven" Methoden zu befragen. Das ist foltern mit Schall, Licht , Schlafentzug u.ä.
Enterprise ist ebenfalls auf die selbe Tour gekommen, in der momentan laufenden Staffel foltern zur Abwechslung mal die Bösen, die "Guten" wollen das nicht. Aber dies ist schon ein bemerkenswerter "Fortschritt", denn die Grundidee von Gene Roddenberry war beim Entwurf von Star Trek eine ganz andere, ja konträre Idee zu der neuen Enterprise. Dort ging es um die Verurteilung von Rassendiskriminierung, Völkerverständigung und Achtung der Menschenwürde.
Ich habe den Verdacht, dass sich mit der Zeit die Volksmeinung in den Staaten wandeln wird. Nämlich von genereller Ablehnung von Folter in Folter bei bestimmten Notsituationen im Dienste des Volkes erlaubt. Die Serien sind der Wegbereiter hierzu.
Aber auch in deutschen TV-Produktionen kann ein ähnlicher Trend beobachtet werden. Wenn auch hier durchaus Gegenströmungen wie im Film in dieser Woche (Titel vergessen), wo ein Fall aus der jüngsten Vergangenheit von Polizeifolter aufgearbeitet wurde, gibt. Ein Mädchen wurde entführt, der Bruder des Täters wusste den Aufenthaltsort, verriet aber erst nach einem Armbruch den Ort. Hier wurde die Sache gut von allen Seiten beleuchtet und regte zum Nachdenken an. Was auch der Grund für diesen Artikel ist.
In den US-Medien wird extrem viel Reality-TV gezeigt, das hat Auswirkungen auf den Waffengebrauch und die Brutalität in der amerikanischen Gesellschaft. Das ist durch Vergleich mit Kanada bewiesen worden, wo es geneusoviel oder mehr Waffen pro Kopf gibt, aber wesentlich weniger Kriminalität zu beobachten ist. Dort laufen keine Reality-TV Sendungen im Fernsehen.
Sehe ich schwarz, oder ist meine Beobachtung richtig, das hier per
TV-Medien ein Volk manipuliert wird? Da wir vorwiegend Ami-Serien zu
sehen bekommen, trifft das auf uns natürlich auch zu. Wie lange dauert es, bis in den Staaten foltern in bestimmten Situation vom Staat sanktioniert wird?
Und wie lange dauert es, bis es bei uns soweit ist?
Irgendwie erinnert mich das doch stark an die vor kurzem so aufgeregt diskutierten Folterskandale des CIA, an Auftritte von Fräulein Rice und eine angebliche Beteiligung unser Ex-Regierung, die ja doch eigentlich gar nicht so "Ex" ist. Hätte das nicht in doppelter Weise uns Deutsche betroffen, wäre das Thema wahrscheinlich noch schneller in der Versenkung verschwunden als sowieso schon. Da die vereinigten Städtler es nicht so schlimm finden, wenn Schlimmes nicht direkt vor ihrer Haustür sondern angenehm weit weg passiert, ist es ja auch ganz praktisch sich eine Guantanamo Folterstation zu halten. Nun schaue ich zu meinem Glück aus mehreren Gründen kein Fernsehen mehr (ausser Tagesschau und Harald Schmidt), deshalb kann ich nicht bestätigen wie viel und lustig uns da vor-gefoltert wird, aber ich bin dennoch der Meinung wir hinken dem gloreichen Amerika in sozialer Entwicklung ja wie immer locker 10 Jahre hinterher, insofern kannst du da ja einen exklusiven Blick in unsere Zukunft werfen. Noch sind wir hier in vielen wichtigen und sensiblen Bereichen dem großen Bruder von Äbersee um einiges voraus (Datenschutz, Patentrecht, Zivilrecht, Waffengesetze, ...), aber wir passen uns schon an.
ich bedanke mich für deinen ausführlichen Kommentar. die Verzögerung, die du zwischen unserem großen Bruder und uns bemerkt hast trifft in der It Welt auch zu. Nur sind's da nur 5 Jahre. Dumm ist es, das wir dagegen als blogger wenig ausrichten werden. Ritl Gucker lesen selten Blogs
RiTL-Seher lesen auch BLind_Zeitung, wobei man da ja an und für sich nicht von lesen sprechen kann... Und ausserdem ist ja nicht nur D alleine, die für eine immer tiefergehende 'Amerikanisierung' sorgen, nein, auch die 'tolle' EU macht da ja lustig mit (=> Beispiel Patenrecht). Gute Nacht D, Gute Nacht EU. Welcome to USA V.2.0
Wollen wir mal hoffen dass USA V.2.0 genauso lange auf sich warten lässt wie Vista.
Der Seitenhieb musste als Mac&Linux-Nutzer jetzt einfach mal sein
. Auch wenns nichts zur Unterhaltung beiträgt.
[OT]Mac ist mir zu proprietär. Lieber 'echtes' BSD, z.B. NetBSD.[/OT]
Der Kernel (Darwin) ist ja offen, nur der graphische Aufsatz (Aqua) nicht. Und sie geben der Open Source Community finde ich ziemlich viel zurück wie z.B. bei der Entwicklung von Sarari. Bis sie auf die Open Source Schiene umgestiegen sind habe ich Apple auch nicht so interessant gefunden, aber inzwischen liefern sie meiner Äberzeugung nach die beste Hardware zusammen mit einem Betriebssystem das die meisten Vorteile freier Software gepaart mit einer unglaublichen Benutzerfreundlichkeit (auch für Konsolenververwöhnte wie mich) vereint. Auf meinen anderen Rechnern läuft weiterhin Gentoo Linux und das liebe ich ebenfalls (und schon deutlich länger), aber meine Alltagsarbeit (Programmieren, Surfen, Schreiben, etc.) erledige ich beinahe Ausschließlich auf meinem iBook G4.
War das jetzt OffTopic?
Ich fasse es nicht, Es gibt einen Kinofilm von 24: 24: Redemption und ein Interview mit Kiefer Sutherland http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,593050,00.html, der natprlich sagt: Leute, das ist ne Fernsehserie, sie hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Er steht mit dieser Meinung ziemlich allein