An Eleganz nicht zu überbieten. Die Live-CD Elive 2.0 ist eine Augenweide. Sie basiert auf Debian Lenny und hat den aktuellen svn Code von Enlightenment als Windowmanager. Als Filemenager dient Thunar 0.90. Die Live CD startet recht flott nachdem man sich für seine Sprachen entschieden hat. Es gibt zwei Iso Images, die sich durch unterschiedliche Kernel unterscheiden. Ich habe die Iso mit den neueren 2.6.30.9 Kernel genommen. Beim starten kann man sich übrigens für einen EEPC (701) Mode entscheiden. Damit hat man dann eine auf den kleinen Screen angepasste Oberfläche.
Allerdings gelten immer noch die selben Vorbehalte, die ich bereits vor knapp 2 Jahren geäußert habe. Um die Live-CD zu installieren, wird man genötigt, einen Betrag von minestens 15.- Euro oder Dollar zu spenden. Das ist so gelöst, das man die download Url für das Install Modul erst bekommt, wenn man den Betrag überwiesen hat. Einziger Ausweg, für den, der sich das nicht leisten kann oder will: Man kann einen Artikel in einem Magazin oder Blog schreiben. Also habe ich Thanatermesis angeschrieben und um einen Invitation Code gebeten.
Solange ich auf den Link warte, gucke ich mir eben die Live Variante mal etwas genauer an.
Die Notizzettel Applikation xpad zum Beispiel. Sie sieht unter Lenny eher langweilig aus. In Elive hat man eine nette Schrifft voreingestellt und auch gleich schon zwei Notizen mit "bemerkenswerten" Inhalt.
Als Terminal Emulation wird rxvt in der unicode Variante verwendet. Dieses kleine Juwel urxvt ist im Paket rxvt-unicode enthalten. Damit kann man schöne Schweinereien machen. Zum Beispiel kann man einen Text markieren und mit STRG-Rechtsklick den selektierten Text mit ROT13 behandeln, oder, etwas nützlicher den Text mit shell Esqape Sequenzen versehen. Was bei diesen beiden Screenshots nicht zu sehen ist, weil diese Option erst auftaucht, wenn man auch einen Text selektiert, der mit Escape Sequecnzen versehen werden kann. Es muß also wenigstens ein Leerzeichen mit selektiert werden.
Der Code ist nun angekommen, die Installation ging soweit ganz gut, es kommen etliche Fenster hoch, die einem Anfänger helfen können, die Texte sind auch fast alle perfekt eingedeutscht, aber es gibt ein paar Ausnahmen
Nach der üblichen Vergabe von rootpasswort und Benutzer anlegen wird das System neu gestartet. Nach dem Login bekommt man die Aufforderung zum fine-tuning das root passwort anzugeben. Dann beginnt ein script sage und schreibe 6 mal die initramdisk zu bauen, wenig später mit mkinitramfs-kpkg werden die Locales generiert. Und zwar das volle Programm! Schade denn Deutsch und English würden ja wohl reichen. Danach wird die initrd noch zweimal generiert. Das muss noch besser werden.
Ansonsten arbeite ich jetzt ca. eine Woche mit dem System, habe ein paar Einträge in der iBar ergänzt. soweit bin ich mit der Stabilität sehr zufrieden.
Pro: Ein rundes System, welches in der Linux Landschaft ohne Gleichen ist. Eine solide Basis, fast keine Probleme beim nachinstallieren von weitere Software. Neidische Blicke unter Freunden und Bekannten sind garantiert. Es macht einfach Spaß, damit zu arbeiten. Geringer Arbeitsspeicherbedarf, 256 MB sind mehr als ausreichend.
Kontra: Der Installer ist nicht so flexibel wie der Original Debian Installer, die Installation dauert wegen dem Locales Bug sehr lange. Die Update Frequenz folgt in großem Abstand zu Debian.
Fazit: Ob man damit leben kann, das man einen kleinen Obulus entrichten muss, um den Install-Key zu bekommen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ob man mit dem auf Lenny basierenden Elive 2.0 glücklich wird, wenn demnächst Squeeze zur Verfügung steht, muß man auch selber wissen. Bis Elive dann auf Squeeze upgedatet wird, wird noch eine geraume Zeit vergehen.
Die userbasis ist für Elive lange nicht so groß wie für andere Derivate. Es sollte einem klar sein, das man sich auf Gedeih und Verderb einer sehr kleinen Entwicklergemeinde aussetzt, wenn man ein Problem mit den Spezialitäten der distribution hat. Allgemeine Probleme lassen sich natürlich auch in einem Debian forum besprechen, so groß sind die Unterschiede nun auch wieder nicht.